Freitag, 25. Dezember 2015

Die (vielleicht?) kleinste Tastatur der Welt

Ok, die absolut kleinste ist sie nicht, aber vermutlich die kleinste mit normal großen Tasten und deutschem Layout. D.h. 30 Buchstaben von a bis z, äöü und ß.

Da die Tastatur nur 40 Tasten hat muss man natürlich einige Tasten weg lassen, aber man muss nicht darauf verzichten. Ich nutze dafür die Ebene 4 von Neo für alle Steuertasten und für die Zahlen. Außerdem gibt es alle Umschalttasten nur je einmal.

Dadurch sind die beiden Tastenfelder jeweils kleiner als eine Tafel Ritter Sport oder eine Packung Frischkäse, ja sogar noch kleiner als ein Din-A7 Blatt.

Trotzdem lässt es sich damit bequem tippen. Als Bonus braucht sie kaum Platz auf dem Schreibtisch. Den Prototyp habe ich auf der Platine der größeren Schwester aufgebaut.

Vorn die große, hinten die kleine

Auch hier verwende ich natürlich das Neo 2 Layout und mache intensiven Gebrauch von Ebene 4, auf der sich alle Steuertasten und die Zahlen befinden.

Das Layout der Tastatur sieht so aus


Es sind noch nicht alle Funktionen implementiert und manche Zeichen wie das € Zeichen kann ich noch nicht tippen, aber es geht im Moment auch eher um die Machbarkeit. Und wie ich finde macht sich die Tastatur ziemlich gut.

Wo es leider noch Probleme gibt sind Tastenkombinationen für die Desktopsteuerung. Beispielsweise funktioniert die Anwendungsumschaltung mit Alt+Tab und andere Funktionen für den Desktop noch nicht. Außerdem muss man für jede Zahl oder für das drücken der Enter Taste zwei Hände an die Tastatur legen.

Trotzdem ist es eine vollwertige Tastatur, auf der man erstaunlich bequem Texte schreiben kann. An die Cursor Tasten, die Enter Taste usw habe ich mich erstaunlich schnell gewöhnt und möchte sie nicht mehr missen.

Meine nächste selbst gebaute Tastatur wird dann größer, folgt aber trotzdem den gleichen Designrichtlinien.

Tastatur aus der Nähe

Kleiner als Din-A7

Die rechte Hand hat es nicht weit bis zur Maus

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Die erste Tastatur

Ja ist denn schon Weihnachten? Gestern kamen endlich die Platinen und nach einem Fehlermarathon kann ich damit endlich auch mal tippen.

Der erste Prototyp
Diesen Blogbeitrag schreibe ich bereits damit und ich muss sagen… es ist ungewohnt. Besonders die Shift Taste auf dem Daumen ist ungewohnt. Aber ich bin mir sicher, wenn man von Anfang an so lernt ist man damit komfortabler unterwegs. Wenn man wie ich schon seit Jahren auf einer "normalen" Tastatur unterwegs braucht sicher einige Zeit bis man das drin hat.

Was mach die Tastatur jetzt anders? Kurz gesagt so ziemlich alles. Als erstes sind die beiden Hälften getrennt voneinander positionierbar. So kann man eine bequeme Sitzposition einnehmen. Ich merke bereits jetzt, dass es sich entspannter anfühlt.

Außerdem sind die Tasten gerade untereinander angeordnet. so dass man die oberen und unteren Reihen einfacher erreichen kann. Bei normalen Tastaturen hab ich mir immer schwer getan und habe teilweise die ganze Hand verschoben, um nach oben oder unten zu kommen. Das geht jetzt deutlich besser.

Statt einer großen Leertaste habe ich vier Tasten verwendet. Bitte nicht vom Aufdruck irritieren lassen. Ich hatte keine anderen in der Größe. Auf der rechten Seite ist außen die Leertaste und daneben ist eine  Umschalttaste ähnlich AltGr. Die äußere Taste auf der linken Seite ist die Shift Taste, links daneben eine weitere Umschalttaste. Das genaue Layout seht ihr hier.


Auf den Tasten sind bis zu 4 Symbole abgebildet. Links unten sind die Zeichen, ohne Umschalttasten. Also Kleinbuchstaben, Zahlen usw. Links oben sind die Zeichen, die mit Shift geschrieben werden.

Die Zeichen oben rechts erreicht man mit Mod3. Hier findet man viele Satzzeichen und Klammern. Besonders Programmierer könnte das gefallen. Unten rechts befindet sich meine Lieblingsebene. Auf der linken Seite sind alle wichtigen Steuertasten, darunter die Cursor Tasten, Backspace und Enter. Auf der rechten Hand hat man einen Zahlenblock. Ich nutze bereits seit ein paar Tagen Ebene 4 auf einer normalen Tastatur.

Die genaue Belegung der Ebenen findet ihr hier.

Damit komme ich zur größten Änderung. Das Tastaturlayout. Seit Anfang November lerne ich Neo 2. Auf dem Foto der Tastatur sieht man mangels entsprechender Tasten das normale QWERTZ Layout. Das tatsächliche Layout entspricht aber dem zweiten Bild.

An die vielen Änderungen muss man sich natürlich erst einmal gewöhnen und das dauert natürlich seine Zeit. Für mich heiß das, jetzt viel zu schreiben.

Montag, 21. Dezember 2015

Die Ergonomie der Tastaturen

In den letzten Tagen habe ich mir Gedanken über die Position und Funktion der Tasten auf einer Tastatur gemacht. Dabei betrachte ich das aus Sicht eines 10-Finger-Schreibers und der Häufigkeit und Wichtigkeit der Tasten.

Da wären zunächst natürlich die Buchstaben. Bei einem Fließtext natürlich das wichtigste. Diese sollten mit den acht Fingern gut erreichbar sein. Bei QWERTZ trifft das auf das „ß“ schon einmal nicht zu.

Die Zahlen sind für mich nur mit Zeige- und Mittelfinger gut zu erreichen. Ringfinger und kleiner Finger tun sich schwer, obwohl ich große Hände habe.

Die nächste wichtige Taste ist die Leertaste. Die liegt bequem auf dem Daumen. Das ist so weit in Ordnung, aber eigentlich ist sie viel zu groß.


Als nächstes kommen die Umschalt- oder Shift Tasten. Und hier scheiden sich schon die Geister. Ich persönlich fand schon immer, dass die Shift Tasten den Schreibfluss stören, weil man immer wieder die kleinen Finger aus der Grundstellung holen muss. Besonders nervig wird es, wenn man mit dem kleinen Finger direkt nach der Shift Taste einen Buchstaben tippen muss. Eigentlich versuchen alternative Tastaturlayouts wie Neo, dass „Bigramme“ von unterschiedlichen Fingern getippt werden.

Neo verstärkt dieses Problem zum Teil sogar noch durch die Mod Tasten. Bis auf AltGr werden auch sie mit den kleinen Fingern bedient. Sowohl Shift als auch Mod Tasten sorgen (zumindest bei mir) auch immer wieder für Verwirrung weil ich manchmal den falschen kleinen Finger verwende.

Tasten wie Enter, Backspace oder Delete sind aus der Grundstellung gar nicht mehr erreichbar. Man muss die Grundstellung immer wieder verlassen, um eine davon zu drücken.

Die meisten werden das vermutlich nicht ganz so eng sehen, weil sie sich einen „Hack and Slay“ Stil angewöhnt haben. Mich stört das jedoch.

Deshalb habe ich mir seit einigen Tagen angewöhnt, die Steuertasten und die Zahlen der Ebene 4 von Neo zu verwenden und möchte sie bereits jetzt nicht mehr vermissen. Es war nur eine kurze Umgewöhnung nötig, mit dem rechten Daumen „mal eben“ die AltGr Taste zu drücken. Mit links drückt man dann die gewünschte Taste, ohne das ein Finger das 3x5 große Tastenfeld verlassen muss.

Gleiches gilt für die Zahlen. Auch die tippe ich inzwischen lieber auf Ebene 4 anstatt in die oberste Reihe oder sogar zum Nummernblock greifen zu müssen.

Ich bin der Ansicht, dass die acht Finger bei einem Fließtext das Feld von jeweils 3x5 für rechte und linke Hand möglichst selten verlassen sollten. Alle Modifikator Tasten wie Shift, die nötig sind um zusätzliche Zeichen in einem Fließtext schreiben zu können, sollten mit den Daumen zu bedienen sein. Ein Umschalten der Zeichenebene mit den Daumen stört nicht den Fluss der Schreibfinger.

Shift und Leertaste gehören für mich daher auf die Ruheposition der Daumen. Ob man die Leertaste lieber rechts oder links haben möchte ist Geschmackssache. Direkt daneben, noch gut mit den Daumen erreichbar sollten weitere Umschalttasten sein, im Fall von Neo sind das Mod 3 und 4.

Andere Umschalttasten wie Strg braucht man nicht in Fließtexten und können daher weiter außen auf den kleinen Fingern liegen.

Der Versuch der letzten Tage hat mir gezeigt, dass die Steuertasten wie Enter, Backspace oder die Cursor Tasten sehr gut auf der Ebene 4 zu bedienen sind. Es ist weniger störend, zB ein Zeichen über Backspace auf Ebene 4 zu löschen als mit der rechten Hand die Grundstellung zu verlassen und Backspace zu bedienen.

Aufgrund dieser Annahmen habe ich das Layout für meine Tastatur etwas überarbeitet.


Alle Steuertasten wie Tab, Esc, Backspace und Enter habe ich entfernt. Dafür sind die Strg Tasten an eine für die kleinen Finger besser erreichbare Position gerutscht. Tastenkombinationen mit Strg+Alt lassen sich so auch auf beiden Seiten gut greifen. Dadurch lassen sich Programme einfacher durch Tastenkürzel bedienen. Die Fn Tasten sind in die „Extreme Positions“ der kleinen Finger gewandert.

Morgen bekomme ich (hoffentlich) die Platinen und ich kann meine Theorien endlich auch in der Praxis testen.

Freitag, 18. Dezember 2015

Kleine Tastatur für Neo 2 und QWERTZ

Mich hat jetzt das Bastelfieber gepackt und ich habe eine zweite, sehr kompakte Tastatur entworfen. Dabei handelt es sich um eine Tastatur mit nur 57 Tasten und gerade einmal 23x10cm Größe, aber normaler Tastengröße.

Die Tastatur ist teilbar und hat ein Matrix Layout, ich verzichte aber auf die versetzten Tasten zum Ausgleich der Fingerlängen und auf abgesetzte Daumentasten.

Small Size Tastatur mit Neo 2 Layout


Wie bei der großen Tastatur liegt die Shift Taste hier auf einem Daumen. Ich bin der Ansicht, eine Shift Taste reicht, wenn man sie mit dem Daumen betätigen kann. Und wer schon einmal mit einer echten mechanischen Schreibmaschine geschrieben hat fragt sich sowieso, wie man eine so schwere Funktion auf die kleinen Finger legen konnte. Die große Leertaste habe ich auch nie verstanden. Wenn man sich die meisten Tastaturen anschaut sind die nur an einer Stelle abgenutzt, jedenfalls bei 10 Finger Schreibern.

Die großen Tasten für Mod3 und 4 sind mit den Daumen auch noch gut erreichbar.


Auf Cursor- und Nummerntasten hab ich verzichtet, ebenso wie auf F-Tasten. Die F-Tasten sind mit der Fn Taste in der oberen Reihe erreichbar, Nummernblock und Cursor Tasten sind beim Neo Layout sowieso Standard. Ich verwende bereits auf meiner normalen Tastatur Tasten wie Enter, Backspace oder die Cursor Tasten von der Ebene 4, ebenso Zahlen auf dem Nummernblock der die gewohnte Anordnung hat und auf der rechten Hand liegt.

Die am häufigsten in Texten vorkommenden Sonderzeichen liegen auf Ebene 3 auf der rechten Hand, von Programmierern oft benötigte Zeichen auf der linken Hand. Wer beim Programmieren zB oft die geschweiften Klammern braucht wird sich wie ich schon öfter über die unpraktische Lage geärgert haben. Ich kenne einige, die deshalb das englische Layout verwenden.

Für den Anfang werde ich die Schaltung der ErgoDox nachbauen und die Firmware anpassen, um ein funktionsfähiges Modell zu haben. Später werde ich die Schaltung gegebenenfalls anpassen und eine eigene Firmware schreiben.

Die Platinen sind bestellt und ich müsste alle Bauteile hier haben, so dass ich in den Weihnachtsferien daran arbeiten kann. Das Modell soll zunächst dazu dienen, Erfahrung mit dieser Art Tastatur zu machen um spätere Modelle optimieren zu können.

Für alle QWERTZ Fans (und für meine Tochter) habe ich mir ein modifiziertes Layout überlegt. Ich habe nur zwei identische Mod Tasten vorgesehen, um auf den Zahlenblock und die Steuertasten zugreifen zu können. Die übrige Belegung ist normal.


Jetzt muss ich warten und hoffen, dass die bestellten Platinen noch vor Weihnachten ankommen.

Samstag, 5. Dezember 2015

Ich baue eine Tastatur

Seit ich Neo 2 lerne befasse ich mich intensiver mit der Tastatur und auch mit mir selbst. Seit ich wieder mehr am PC sitze und übe habe ich verstärkt Verspannungen im oberen Rücken.

Inzwischen ist mir auch klar warum. Um eine halbwegs erträgliche Haltung der Arme zu bekommen schiebe ich die Tastatur weit nach hinten. Dadurch beugt sich mein Oberkörper aber nach vorne. Durch diese Haltung entstehen Verspannungen im oberen Rücken und im Nacken.

Die Lösung dafür sieht radikal aus, ist aber wirksam. Man teilt die Tastatur in zwei Hälften, die man dann getrennt voneinander drehen und positionieren kann.

Meine normale ("ergonomische") Tastatur hat zwischen F und J einen Abstand von 10cm, bei einer normalen geraden Tastatur sind es sogar nur 5,5cm.

Ich habe eine Schablone einer Tastatur ausgedruckt und auf den Tisch gelegt und so lang verschoben, bis sich die Haltung bequem angefühlt hat. Um eine wirklich bequeme Haltung einnehmen zu können müssten F und J demnach fast 40cm auseinander liegen.

Der zweite störende Punkt ist, dass ich mir entweder die Finger verbiegen muss, um zB vom J auf das M  oder vom F auf das R zu kommen. Oder ich muss die ganze Hand ein Stück verschieben, was ich normalerweise mache. Wenn ich mit dem rechten Zeigefinger gerade vom J nach unten gehe lande ich  genau in der Lücke zwischen N und M. Also weg mit den verschobenen Tastenreihen und die Tasten gerade untereinander gesetzt. Nennt sich Matrix Layout.

Die dritte Modifikation ist die Entlastung der kleinen Finger. Besonders extrem fällt mir das bei meiner Tochter (10) auf, wenn sie die Eingabetaste drücken soll. Sie hat gar keine Chance, die Taste aus der Grundstellung zu erreichen. Selbst ich mit meinen großen Händen muss mich strecken.

Auch die oft benutzten Shift Tasten (Umschalttasten) liegen nicht wirklich günstig. Man hat sich über die Jahre zwar daran gewöhnt, aber ergonomisch ist das nicht, besonders dann, wenn man mit der linken Hand Shift drücken muss und gleich der nächste Buchstabe ein A ist. Dafür langweilen sich die Daumen, die sich auch noch eine Taste teilen müssen. Die Daumen könnten eigentlich viel mehr leisten. Also legt man oft benutzte Tasten zu den Daumen. In meinem Modell liegen beide Shift Tasten auf den Daumen. Um der Kreisbewegung des Daumens folgen zu können sind die Daumentasten schräg angeordnet.

In meinem Modell gehe ich sogar einen Schritt weiter und lege auch die Löschen Taste, die Eingabetaste usw nach innen, damit sie mit den Zeigefingern bedient werden können. Hab meine Tochter mal am Papiermodell probieren lassen und hatte den Eindruck, dass sie einfacher an die Eingabetaste kommt.

Um es mal in Zahlen zusammen zu fassen: auf meiner ergonomischen Tastatur von Microsoft muss der kleine Finger vom Ö bis zur Eingabetaste 6cm überwinden. Der Zeigefinger hat auf meiner Tastatur vom J bis zur Eingabetaste weniger als 4cm.

Der vierte Unterschied zu einer normalen Tastatur ist die verschobene Anordnung der Spalten. Dadurch werden die unterschiedlich langen Finger berücksichtigt. Die Spalte mit dem Mittelfinger ist leicht nach oben geschoben, die Spalten für den kleinen Finger sind nach unten verschoben.

Mein Vorbild ist die ErgoDox, aber ich finde, sie ist schon zu minimalistisch und hat für ein deutsches Layout ein paar Tasten zu wenig. Die ErgoDox hat 80 Tasten, mein derzeitiger Entwurf kommt auf 93. Auf die F-Tasten möchte ich nicht verzichten, genauso wie auf ein Steuerkreuz. Im Moment sind allerdings noch Tasten frei. Mal schauen, was ich damit mache.

Derzeit sieht der aktuelle Entwurf meiner Tastatur so aus.


Die Tastatur bekommt noch eine weitere Besonderheit. Sie soll sich frei programmieren lassen. Man kann ein Layout an seine Bedürfnisse anpassen und es lassen sich verschiedene Layouts speichern und man kann zwischen ihnen umschalten.


Wie es weiter geht erfahrt ihr demnächst.

Update 06.12.

Ich habe das Layout etwas überarbeitet. Die Daumentasten und die Seitentasten sind jetzt alle im Format 1x1,5 und nur vertikal angeordnet. Dadurch lassen sich bedruckte Tasten beliebig austauschen und man kann sich das Layout besser selbst gestalten. Bild hoch/runter, Pos1 und Ende sind vorübergehend nach links unten gewandert.

Mit der Grundaufteilung bin ich im Moment zufrieden. Jetzt geht es darum, einen Prototypen zu bauen. 

Das aktuelle Layout mit zwei Tasterformen

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Drei Wochen Neo 2

Drei Wochen ist es her, dass ich angefangen habe, Neo 2 zu lernen. In diesen drei Wochen ist es mir gelungen, bei einfachen Tipp Tests auf 10fastfingers auf 169 Anschläge bei nur einem Fehler in der Minute zu kommen.

In diesen drei Wochen habe ich nicht nur gelernt, wo die Buchstaben liegen sondern auch viele der Sonderzeichen auf Ebene 3 und 4, die Besonderheit von Neo 2. Für Zahlen nutze ich zB nur noch den Nummernblock auf Ebene 4. Auch die wichtigsten Satzzeichen und Smileys gehen schon recht locker von der Hand ;-).

Dafür habe ich allerdings täglich zum Teil mehrere Stunden über den Tag verteilt geübt. Besonders am Anfang war es aber sehr anstrengend und ich war mehrfach versucht, zu QWERTZ zurück zu schalten. Immer dann, wenn es mal schnell gehen musste oder wenn man beim Chatten das Gefühl hatte, nicht hinterher zu kommen.

Es ist jedoch eine Sache, vorgegebene Texte abzutippen. Eine andere ist es, Text frei zu schreiben wie hier in diesem Beitrag oder in einem Chat. Die Fingerbewegungen sind noch nicht ausreichend automatisiert um gleichzeitig über den Text nachzudenken und sich auf die Fingerbewegungen zu konzentrieren. Dementsprechend geht es hier langsamer und ich mache mehr Fehler.

Wer auf ein anderes Tastaturlayout umsteigen will, egal ob Neo 2 oder ein anderes, braucht vor allem Durchhaltevermögen. Wie alles, was man lernt, braucht es Zeit. Und auch QWERTZ hat man schließlich nicht an einem Tag gelernt.

Ich denke aber, dass es sich lohnt. Man wird dadurch nicht zwangsläufig schneller, besonders wenn man mit QWERTZ schon schnell war, aber ich bin der Ansicht, dass es leichter von der Hand geht. Die Finger müssen seltener aus der Grundstellung bewegt werden. Das lässt sich auch schön mit sogenannten Heatmaps darstellen.

QWERTZ Heatmap (auf einem QWERTY Layout)

Neo 2 Heatmap

Je intensiver die Farbe ist umso häufiger wird die Taste benutzt. Man erkennt gut, dass sich auf dem QWERTZ Layout viel außerhalb der Grundlinie abspielt. Man muss die Finger also oft nach oben und unten bewegen, bei Neo spielt sich wesentlich mehr auf der Grundlinie ab.

Das erkennt man, wie im ersten Artikel bereits geschrieben, an der Zahl der Worte, die sich in der Grundstellung schreiben lassen. Dafür habe ich neue Wortlisten gefunden, anhand derer man das nochmal eindrucksvoll demonstrieren kann. Doppelte Worte, die sich nur durch Groß/Kleinschreibung unterscheiden, und Abkürzungen habe ich nicht gezählt.

In der Grundstellung von Neo 2 (uiae nrtd) lassen sich folgende Worte aus der Top 100 Liste schreiben:

der die und in den ein eine an er einer einen nur dann unter

Das sind immerhin 14 Worte. Auf der kompletten Grundlinie von QWERTZ, also asdfghjklöä, lassen sich gerade einmal zwei Worte aus der Top 100 Liste schreiben:
das als
Selbst aus der Top 1000 Liste sind es gerade einmal acht:
das als da ja dass Fall lag sah
Nicht einmal in der Top 10000 Liste wird es wesentlich besser. Ich zähle mit der kompletten Grundlinie gerade einmal 17 Worte.

Zusammengefasst: man braucht bei QWERTZ die komplette Grundlinie (11 Buchstaben) und die Top 10000 Liste und gerade einmal drei Worte mehr zu schreiben als mit den acht Buchstaben der Neo 2 Grundstellung und der Top 100 Liste geschrieben werden kann.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

QWERTZ ist für Linkshänder

Die Anordnung der Tasten beim QWERTZ Layout entstand nicht unter der Berücksichtigung der Buchstabenhäufigkeit. Daher sind Buchstaben nicht auf beide Hände gleichmäßig verteilt sondern es gibt ein Übergewicht auf der linken Hand. Dadurch wird die linke Hand häufiger benutzt als die rechte.

Es wurde auch nicht darauf geachtet, dass möglichst oft zwischen linker und rechter Hand gewechselt wird.

Gut zu sehen ist das in diesem Video (ab etwa 1:50). Der YouTuber kann es sich sogar erlauben, mit der rechten Hand nur mit zwei Fingern zu tippen und erreicht dennoch über 100 Wörter pro Minute.



Freitag, 20. November 2015

400 Minuten

Seit 400 Minuten übe ich jetzt. Aber was übe ich?

Schreibmaschine schreiben (10 Finger System)

Naja, eigentlich kann ich das schon seit etwa 30 Jahren (das genaue Jahr weiß ich nicht mehr). Aber ich lerne es neu.


Warum?

Ich war unzufrieden mit dem "Standard". Es fing an, dass mir auf "normalen" Tastaturen die Handgelenke und die Schultern weh getan haben. Deshalb habe ich mir schon vor Jahren eine "ergonomische" Tastatur gekauft. Damit wurde es besser. Aber ich bekam trotzdem immer noch einen Knoten in die Finger.

Vor zwei Wochen etwa hab ich mich auf die Suche gemacht, ob es denn da nichts besseres gäbe. Mir fiel ein, dass man bei Linux andere Tastatur Layouts einstellen kann. Was hat es damit auf sich?

Jedes Land hat ein eigenes Tastaturlayout. Die meisten aber basieren auf dem bereits 1868 entworfenen QWERTY und es wurden lediglich einige Anpassungen an die Sprache vorgenommen wie der Tausch von Y und Z und die Umlaute auf der deutschen Version.

Die Anordnung der Buchstaben und die versetzten Tastenreihen sind aber ausschließlich auf mechanische Gründe zurück zu führen. Der einzige Grund, warum man damit damals schneller tippen konnte war, weil sich die Hebel nicht so oft verhakt haben.

Ich habe also rein aufgrund des Namens das Neo 2 Layout gewählt und habe mich näher darüber informiert. Die Anordnung der Buchstaben wurde so gewählt, dass die am häufigsten vorkommenden Buchstaben auf der Grundlinie liegen, wodurch die Zahl der nötigen Fingerbewegungen deutlich reduziert wird. Das wird recht eindrucksvoll demonstriert, wenn man sich die Zahl der Wörter anschaut, die man bereits in der Grundstellung schreiben kann, ohne die Finger bewegen zu müssen. Mit "asdfjklö" sind es weniger als 50, mit "uiaenrtd" lassen sich bereits weit über 500 Worte schreiben. Nimmt man die komplette Grundlinie kommt man laut Wikipedia bei QWERTZ auf gerade einmal 75, mit Neo 2 kann man über 3600 eingeben.

Neo 2 ist so angelegt, dass man es auf einer normalen QWERTZ Tastatur verwenden kann. Damit hat man zwar den Vorteil, dass man die Finger weniger bewegen muss, aber man bekommt trotzdem noch Knoten, wenn man sie doch mal bewegt. Das liegt vor allem an den versetzten Tastenreihen. Ebenfalls ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Wenn ich zB mit dem rechten Zeigefinger ein "m" tippen will muss ich ihn entweder so verbiegen, dass ich damit unter den Mittelfinger komme oder ich muss die gesamte Hand nach rechts verschieben.

Die kleinen Finger sind auch nach wie vor stark beansprucht. Wenn ich die Eingabetaste drücke lasse ich den Zeigefinger auf dem "j" und spreize die Hand, bis ich bei der Eingabetaste bin. All das ist nicht gerade hilfreich.

Hier kommen ergonomische Tastaturen ins Spiel. Darum geht es in einem der nächsten Beiträge.