Samstag, 5. Dezember 2015

Ich baue eine Tastatur

Seit ich Neo 2 lerne befasse ich mich intensiver mit der Tastatur und auch mit mir selbst. Seit ich wieder mehr am PC sitze und übe habe ich verstärkt Verspannungen im oberen Rücken.

Inzwischen ist mir auch klar warum. Um eine halbwegs erträgliche Haltung der Arme zu bekommen schiebe ich die Tastatur weit nach hinten. Dadurch beugt sich mein Oberkörper aber nach vorne. Durch diese Haltung entstehen Verspannungen im oberen Rücken und im Nacken.

Die Lösung dafür sieht radikal aus, ist aber wirksam. Man teilt die Tastatur in zwei Hälften, die man dann getrennt voneinander drehen und positionieren kann.

Meine normale ("ergonomische") Tastatur hat zwischen F und J einen Abstand von 10cm, bei einer normalen geraden Tastatur sind es sogar nur 5,5cm.

Ich habe eine Schablone einer Tastatur ausgedruckt und auf den Tisch gelegt und so lang verschoben, bis sich die Haltung bequem angefühlt hat. Um eine wirklich bequeme Haltung einnehmen zu können müssten F und J demnach fast 40cm auseinander liegen.

Der zweite störende Punkt ist, dass ich mir entweder die Finger verbiegen muss, um zB vom J auf das M  oder vom F auf das R zu kommen. Oder ich muss die ganze Hand ein Stück verschieben, was ich normalerweise mache. Wenn ich mit dem rechten Zeigefinger gerade vom J nach unten gehe lande ich  genau in der Lücke zwischen N und M. Also weg mit den verschobenen Tastenreihen und die Tasten gerade untereinander gesetzt. Nennt sich Matrix Layout.

Die dritte Modifikation ist die Entlastung der kleinen Finger. Besonders extrem fällt mir das bei meiner Tochter (10) auf, wenn sie die Eingabetaste drücken soll. Sie hat gar keine Chance, die Taste aus der Grundstellung zu erreichen. Selbst ich mit meinen großen Händen muss mich strecken.

Auch die oft benutzten Shift Tasten (Umschalttasten) liegen nicht wirklich günstig. Man hat sich über die Jahre zwar daran gewöhnt, aber ergonomisch ist das nicht, besonders dann, wenn man mit der linken Hand Shift drücken muss und gleich der nächste Buchstabe ein A ist. Dafür langweilen sich die Daumen, die sich auch noch eine Taste teilen müssen. Die Daumen könnten eigentlich viel mehr leisten. Also legt man oft benutzte Tasten zu den Daumen. In meinem Modell liegen beide Shift Tasten auf den Daumen. Um der Kreisbewegung des Daumens folgen zu können sind die Daumentasten schräg angeordnet.

In meinem Modell gehe ich sogar einen Schritt weiter und lege auch die Löschen Taste, die Eingabetaste usw nach innen, damit sie mit den Zeigefingern bedient werden können. Hab meine Tochter mal am Papiermodell probieren lassen und hatte den Eindruck, dass sie einfacher an die Eingabetaste kommt.

Um es mal in Zahlen zusammen zu fassen: auf meiner ergonomischen Tastatur von Microsoft muss der kleine Finger vom Ö bis zur Eingabetaste 6cm überwinden. Der Zeigefinger hat auf meiner Tastatur vom J bis zur Eingabetaste weniger als 4cm.

Der vierte Unterschied zu einer normalen Tastatur ist die verschobene Anordnung der Spalten. Dadurch werden die unterschiedlich langen Finger berücksichtigt. Die Spalte mit dem Mittelfinger ist leicht nach oben geschoben, die Spalten für den kleinen Finger sind nach unten verschoben.

Mein Vorbild ist die ErgoDox, aber ich finde, sie ist schon zu minimalistisch und hat für ein deutsches Layout ein paar Tasten zu wenig. Die ErgoDox hat 80 Tasten, mein derzeitiger Entwurf kommt auf 93. Auf die F-Tasten möchte ich nicht verzichten, genauso wie auf ein Steuerkreuz. Im Moment sind allerdings noch Tasten frei. Mal schauen, was ich damit mache.

Derzeit sieht der aktuelle Entwurf meiner Tastatur so aus.


Die Tastatur bekommt noch eine weitere Besonderheit. Sie soll sich frei programmieren lassen. Man kann ein Layout an seine Bedürfnisse anpassen und es lassen sich verschiedene Layouts speichern und man kann zwischen ihnen umschalten.


Wie es weiter geht erfahrt ihr demnächst.

Update 06.12.

Ich habe das Layout etwas überarbeitet. Die Daumentasten und die Seitentasten sind jetzt alle im Format 1x1,5 und nur vertikal angeordnet. Dadurch lassen sich bedruckte Tasten beliebig austauschen und man kann sich das Layout besser selbst gestalten. Bild hoch/runter, Pos1 und Ende sind vorübergehend nach links unten gewandert.

Mit der Grundaufteilung bin ich im Moment zufrieden. Jetzt geht es darum, einen Prototypen zu bauen. 

Das aktuelle Layout mit zwei Tasterformen

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